Beantwortung der Fragen des ADFC, Herr Dr. Peter Lorscheid, Ortsgruppe Niederkassel
- Welche Priorität sieht Ihre Partei für den Radverkehr in der Stadt Niederkassel?
Das Fahrrad ist ein ideales Verkehrsmittel (individuell, kostengünstig, ressourcenschonend,
umweltfreundlich, gesund). Es bietet Lösungen für viele gesellschaftliche Probleme in den Bereichen
Mobilität, Umwelt und Gesundheit. Die Belange von Radfahrern brauchen deshalb in der Politik einen
deutlich höheren Stellenwert. Das Fahrrad kann das Auto und den ÖPNV in Niederkassel sicher nicht
ersetzen, aber sinnvoll ergänzen, vor allem im Ortsverkehr. Das E-Bike bietet hier neue Chancen, die
wir nutzen müssen. Darum sollte die Fahrradinfrastruktur in Niederkassel deutlich ausgebaut werden,
vor allem für den Alltagsverkehr. - Würde Ihre Partei eine Mitgliedschaft in der AGFS (Arbeitsgemeinschaft Fußgänger und
fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW) unterstützen?
Ja. Die FDP hat auch den Beitritt des Rhein-Sieg-Kreises zur AGFS in 2017 begrüßt und unterstützt. - Der Nationale Radverkehrsplan 2020 der Bundesregierung empfiehlt, dass Städte zwischen 8 € und
19 € je Einwohner und Jahr für Radverkehrsbelange ausgeben sollten. Welchen Betrag hält Ihre
Partei in Niederkassel für angemessen?
Eine Aussage zu Pauschalbeträgen können wir derzeit nicht treffen. Ausgaben, egal wofür, müssen bei
konkreten Vorhaben individuell geprüft und beschlossen werden. - Was werden Sie tun, um die Radpendlerroute bzw. den Radschnellweg Köln-Niederkassel-Bonn so
schnell wie möglich auf den Weg zu bringen und fertigzustellen?
Die FDP ist für den Bau von Radschnellwegen zwischen den Kommunen des Kreises und der
Bundestadt Bonn, bzw. der Stadt Köln, um Pendlern mit E-Bikes eine Alternative zu PKW und ÖPNV
bieten zu können. Wir unterstützen die Pläne. - Welche konkreten Neubaumaßnahmen von Radwegen und Lückenschlüssen im Radroutennetz
halten Sie für die kommende Wahlperiode für wichtig und umsetzbar?
Wichtig und umsetzbar sind die Routen, die die Nachbargemeinden und auch der Kreis unterstützen. - Wie kann die Kooperation mit den Nachbarstädten sowie mit dem Rhein-Sieg-Kreis beim Thema
Radverkehr verbessert werden?
Durch koordinierte Zusammenarbeit. - Welches Potenzial sehen Sie für unsere Stadt in dem Instrument der Fahrradstraße?
Das größte Potenzial in Niederkassel sehen wir in einer koordinierten Abstimmung aller
Verkehrsmittel. Dazu gehören Park&Ride-Stationen, die sichere Abstellung an Haltestellen oder auch
Mitnahme von Rädern im ÖPNV und Mietstationen für den temporären Einsatz von Fahrrädern. - Wenn es zum Bau einer Rheinquerung nördlich von Niederkassel kommt, wird sich Ihre Partei
nachdrücklich dafür einsetzen, dass diese unbedingt mit einem Rad- und Fußweg ausgeführt wird? Die FDP unterstützt den Bau einer neuen Rheinquerung nördlich von Niederkassel. Klar ist, dass es sich um eine Bundesautobahn handeln wird. Wünschenswert währen weitere Verkehrsspuren für Schiene, Fahrräder und Fußgänger.
- Wird sich Ihre Partei in den politischen Gremien dafür einsetzen,
a) unnötige Poller und Umlaufsperren zu entfernen,
Hier ist eine Einzelfallprüfung nötig.
b) qualitativ minderwertige Radwege zu verbessern,
Ja. Hier gibt es leider Nachholbedarf.
c) Radfahrende im Kreuzungsbereich besser zu schützen,
Sicherheit geht vor! Ja, selbstverständlich.
d) ausreichend breite Einbahnstraßen für den Radverkehr in Gegenrichtung zu öffnen,
Auch hier ist eine Einzelfallprüfung nötig. Die Hauptstraße in Niederkassel scheint uns ungeeignet.
e) die Benachteiligung des Radverkehrs bei Ampelschaltungen zu beseitigen,
Wir halten eine Vorrangschaltung für den ÖPNV für richtig. Der Verkehrsfluss sollte grundsätzlich so
wenig wie möglich behindert werden.
f) zusätzliche Strecken mit einem Tempolimit von 30 km/h zu versehen, um die Geschwindigkeiten von
Kfz und Radfahrenden zu harmonisieren?
Auch hier ist eine Einzelfallprüfung notwendig. Ein generelles Tempolimit von 30 km/h lehnen wir ab.